BVB im Witsel-Fieber! Belgien-Star eingetroffen

Das mondäne Grand Resort in Bad Ragaz, der Springbrunnen vor dem Portal und der pittoreske Blick auf die Schweizer Bergwelt - das Ambiente in der Schweiz bildet den richtigen Rahmen für den neuen BVB-Star Axel Witsel.
Schon seit Tagen wartete die Delegation von Borussia Dortmund im Trainingslager sehnsüchtig auf den 29-Jährigen. Am Montagmittag war es dann endlich so weit: Witsel traf in Bad Ragaz ein, nachdem er eine Stunde zuvor in Zürich gelandet war.
Zwar wollte der BVB den Transfer des Weltklassespielers vom chinesischen Super-League-Klub Tianjin Quanjian für 20 Millionen Euro Ablöse zunächst noch nicht bestätigen, aber laut übereinstimmenden Presseberichten ist der Wechsel schon perfekt. Bis 2022 soll Witsel, der mit seiner markanten Afro-Look-Frisur schon optisch mehr als auffällig auf dem Spielfeld ist, an die Schwarz-Gelben gebunden werden.
Er sei zwar von Sportdirektor Michael Zorc und dem Leiter der Lizenzspielerabteilung Sebastian Kehl noch nicht informiert worden, sagte BVB-Boss Hans Joachim Watzke laut "Funke Mediengruppe". Er sei aber "zuversichtlich", einen neuen Gast im Teamhotel des Trainingslagers in Bad Ragaz begrüßen zu dürfen. Dieser "Gast" ist schon auf dem Weg und wurde am Flughafen Zürich gesichtet.
Bei seiner Ankunft in Zürich hielt sich Witsel aber noch bedeckt. Er sei "sehr glücklich", dass sich der Klubwechsel nun noch realisieren ließ und freue sich auf seine neue Aufgabe, teilte der WM-Fahrer am Montagmittag dem belgischen Sender "HLN Sport" mit. "Ich möchte diesen besonderen Moment genießen", fügte er hinzu.
Laut belgischen Medienberichten soll Witsel beim BVB ein Grundgehalt von zehn Millionen Euro per annum kassieren. Sein Kontrakt im Reich der Mitte lief noch bis zum 31. Dezember 2019.
Wunschspieler von Lucien Favre
Angesichts der allgemeinen Hektik und Aufgeregtheit auf dem weltweiten Transfermarkt sind die 20 Millionen für Witsel fast schon ein Schnäppchen - zumindest für einen Spieler seiner Qualität. Der 96-malige belgische Nationalspieler ist der Wunschspieler des neuen Borussen-Trainers Lucien Favre, der mit Witsel seine Idee von einer drucksvollen Offensive mit entsprechender Absicherung im defensiven Bereich wohl noch besser in die Tat umsetzen kann.
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Die geografische Lage Dortmunds war für Witsel bei seiner Entscheidung wohl ebenfalls mitentscheidend, schließlich wohnt er jetzt wieder deutlich näher an seiner Heimatstadt Lüttich. Vor seinem 18-monatigen Engagement im Reich der Mitte kickte der WM-Dritte viereinhalb Jahre in Russland beim Vorzeigeklub Zenit St. Petersburg.
Verwirrung um Ausstiegsklausel und Transferfenster
Lange Zeit stand der Transfer allerdings auf der Kippe. Tianjins Trainer Paulo Sousa, sinnigerweise Ex-Profi der Dortmunder, hatte sich zuletzt gegen einen Wechsel gesträubt.
"Ich habe keine Informationen über Witsels Transfer erhalten, weder vom Verein noch von dem Spieler selbst", sagte der Portugiese, der in der Saison 1996/97 mit dem BVB die Champions League gewann, dem chinesischen Staatsfernsehen "CGTN": "Soweit ich weiß, hat der Spieler eine Klausel in seinem Vertrag, aber die Klausel kann nur während des Transferfensters bemüht werden. Das Transferfenster in China ist nun geschlossen, deswegen wird dieser Transfer nicht passieren."
In der Bundesliga sind aber Wechsel noch weiterhin möglich, sodass der Deal über die Bühne gehen konnte. Laut "Bild" schrieb der Spieler seinem Klub sogar einen Brief und bat darum, die Ausstiegsklausel zu akzeptieren. Dazu erklärte der Belgier, dass er unbedingt nach Dortmund wechseln wolle. Daraufhin lenkten Chinesen angeblich ein.
BVB-Mittelfeld ist "kernsaniert"
Am Montag sollten die letzten Zweifel beseitigt werden, Favre seinen Führungsspieler erhalten. Die "Ruhr Nachrichten" hatten geschrieben, die Borussia habe ihr Mittelfeld gegenüber der enttäuschend verlaufenen vergangenen Saison "kernsaniert". Eine mehr als passende Umschreibung.
Schließlich hatten die Dortmunder zuvor bereits den dänischen Nationalspieler Thomas Delaney von Werder Bremen für ebenfalls 20 Millionen Euro Ablöse verpflichtet. "In diesen Zeiten sind 20 Millionen Euro Kleingeld", hatte der 26-jährige Skandinavier in Bad Ragaz/Schweiz mit einem Augenzwinkern betont. Das dürfte erst recht für Witsel gelten.