Krafttraining in der Fußball-Bundesliga - Fitness ist wichtiger denn je

Bloßes Hantelstemmen und ein paar Waldläufe waren gestern. Die Fußball-Bundesliga macht das eigene Kraft- und Fitnesstraining mittlerweile zu einer wahren Wissenschaft. Und das nicht ohne Grund, denn die körperliche Verfassung der Spieler hat einen höheren Stellenwert als je zuvor.
Führt man sich die jüngste Explosion der Transfersummen und Spielergehälter vor Augen, dann ist es nur nachvollziehbar, dass die Vereine ihre hohen "Investments" auf professionelle Weise betreuen wollen. Auch das heutzutage viel schnellere und intensivere Spiel ist für die Profis ohne eine Top-Fitness nicht zu meistern.
Daher investiert quasi die gesamte Bundesliga in den Bereich Athletik, Fitness und Prävention. Hypermoderne Krafträume werden aus dem Boden gestampft, im Trainerstab wimmelt es von Athletiktrainern und Sportwissenschaftler überwachen nahezu jeden Schritt der Spieler.
Braucht man denn Krafttraining eigentlich beim Fußball?
Lange Zeit galt traditionelles Krafttraining im Fußball als verpönt. Mehr Muskeln führten zu mehr Gewicht und das mache die Spieler langsam, so eine veraltete Sichtweise. Die Möglichkeiten der modernen Sportwissenschaft wurden ignoriert.
"Der Fußball hat jahrelang gepennt, was modernes Training angeht", sagt Ingo Froböse, Professor für Prävention und Rehabilitation an der deutschen Sporthochschule. "Es wurde mehr auf die Methoden von 'Trainergurus' gesetzt als auf wissenschaftliche Erkenntnisse."
Zweikämpfe am Boden oder in der Luft, intensive Sprints, komplexe Körperabläufe beim Torschuss oder 90 Minuten Laufbereitschaft fordern aber gezieltes Krafttraining. Vor allem die Stabilität im Rücken und Rumpf sowie Schnellkraft und Ausdauer bedürfen stetiger Arbeit. Auch im Internet ist der Fitness-Trend längt angekommen. Portale wie Hantelbank.com bieten ausführliche Produktvergleiche an und stellen großes Expertenwissen zur Verfügung.
Der moderne Fußball verlangt seinen Akteuren alles ab
Die Ansprüche sind in der Fußball-Bundesliga natürlich besonders hoch. Dies gilt vor allem im modernen Fußball. Zwar wird die Laufleistung in der Bundesliga erst seit 2011 statistisch erfasst, doch eine wissenschaftliche Studie zeigt, wie sehr sich das Spiel in den letzten Jahrzehnten verändert hat.
So lag die durchschnittliche Laufstrecke eines Spielers bei der Weltmeisterschaft 1954 bei circa drei Kilometern, in den 70er Jahren zu Zeiten von Günter Netzer und Franz Beckenbauer waren es bereits sechs Kilometer. Joshua Kimmich vom FC Bayern München, der laufstärkste Spieler der aktuellen Saison, kommt im Vergleich dazu auf 12,7 Kilometer pro Partie – mehr als doppelt so viel.
Die gesamte Laufleistung ist dabei nur eine von vielen neuen Anforderungen an die Profis. "Die moderne Spielweise der Teams verlangt Einzelakteuren viel mehr ab als früher", so Ingo Froböse. In Zeiten von Gegenpressing und überfallartigem Konterfußball kann ein Spieler nur mit hochprofessionellem Fitnesstraining konkurrenzfähig bleiben.
WM 2006 – Fitness-Revolution dank Jürgen Klinsmann
Jürgen Klinsmann wusste dies bereits, als er 2004 Bundestrainer wurde und zwei Jahre später die deutsche Nationalmannschaft zum dritten Platz bei der WM im eigenen Land führte. Er engagierte damals den amerikanischen Fitnesstrainer Mark Verstegen und dieser baute das Krafttraining der deutschen Kicker grundlegend nach US-Maßstäben um.
Zunächst belächelten viele die Arbeit mit Faszienrolle oder Theraband sowie das hochspezifische Core-Training, doch der Erfolg stellte sich schnell ein. Auch der aktuelle Bundestrainer Joachim Löw setzt auf den Fitnessexperten aus Arizona. "Neue Reize, neue Dinge, neue Übungen: Das ist gut, um einen Schritt weiter zu kommen", so Löw.
Bundesliga folgt dem Vorbild Nationalmannschaft
Es dauerte nicht lange und die Bundesliga folgte dem Beispiel der Nationalmannschaft. Mittlerweile überlasst kein Top-Klub die Gesundheit und körperliche Verfassung seiner Profis dem Zufall. In jedem Trainerstab befinden sich gleich mehrere Sportwissenschaftler und Athletiktrainer, die stetig mit den Cheftrainern in Kontakt stehen.
Zeitweise entbrannte sogar ein echter Wettbewerb um die Dienste dieser Fitnessexperten. So warb der FC Bayern München 2014 Dr. Holger Broich von Bayer Leverkusen ab, den Franck Ribery zu seiner Bayern-Zeit als "den besten Fitnesstrainer" bezeichnete, den er je hatte. Dr. Andreas Schlumberger arbeitete zunächst für Borussia Dortmund und die Bayern, bevor er für Borussia Mönchengladbach die Leitung der Abteilung "Rehabilitation und Präventition" übernahm.
Julian Nagelsmann: Datenerfassung ermöglicht gezieltes Training
Trainer wie Dr. Schlumberger erheben mithilfe modernster Technik eine Vielzahl von Daten, welche den Chefcoaches eine optimale Belastungssteuerung ermöglichen. Dieser Fokus auf die körperliche Fitness der Spieler spiegelt sich nicht nur in vermehrtem Kraft- und Ausdauertraining wider, sondern verringert gleichzeitig auch das Verletzungsrisiko.
"Wir erfassen täglich viele Daten, vor allem auf der physiologischen Seite", sagt RB-Leipzig-Coach Julian Nagelsmann. "Wir können damit Krafttraining gezielt einsetzen, Übertraining vorbeugen und die Belastung im Trainingsalltag im Auge behalten."
Modernes Training schafft Modellathleten wie Robert Lewandowski
Kein Wunder also, dass die Bundesliga-Spieler immer schneller, kräftiger und ausdauernder werden. Man sieht quasi keinen Profi mehr, der nicht mit einem Waschbrettbauch unter dem Trikot daherkommt. Bestes Beispiel ist der vielleicht fitteste Spieler der Liga – Robert Lewandowski.
"Er hat einen Körper wie Arnold Schwarzenegger", scherzte Bayern-Vorstand Karl-Heinz Rummenigge. Den braucht ein Stürmer mittlerweile auch, um im Kampf gegen die Kraftpakete in der Innenverteidigung (zum Beispiel Dan-Axel Zagadou von Borussia Dortmund oder Nationalspieler Niklas Süle) zu bestehen.
Lewandowski, dessen Frau Anna selbst Fitness-Trainerin ist und ihn abseits seiner Einheiten im Verein unterstützt, ist ein Sinnbild für das Umdenken einer gesamten Liga. In diesem Rennen um die perfekte Fitness ist schon lange nichts mehr mit ein paar Hantelübungen und Waldläufen zu gewinnen.