10.10.2023 08:18 Uhr

Wiedergeburt? Bundestrainer Nagelsmann freut sich "extrem"

Bundestrainer Julian Nagelsmann feiert am Samstag sein Debüt als DFB-Coach
Bundestrainer Julian Nagelsmann feiert am Samstag sein Debüt als DFB-Coach

So ein Lächeln hat man bei der deutschen Fußball-Nationalmannschaft schon lange nicht mehr gesehen. Mit demonstrativ guter Laune zeigte sich Bundestrainer Julian Nagelsmann nach der Ankunft in Nordamerika vor dem Teamhotel mit dem passenden Namen: Renaissance, also Wiedergeburt.

Julian Nagelsmann steigt gerne wieder ins Hamsterrad. Der "Zwangsurlaub" nach der Entlassung beim FC Bayern München habe durchaus gutgetan, versicherte der neue Bundestrainer zwar zum Auftakt der elftägigen Amerika-Reise mit der deutschen Nationalmannschaft. Aber wieder in sportlicher Verantwortung zu stehen - das sei auch schön.

"Ich freue mich extrem, wieder mit einer Mannschaft zu arbeiten", sagte der 36-Jährige. "Ich in diesem Rad, seit ich 14 bin, diese Situation der vergangenen Monate hatte ich eigentlich noch nie."

Nun ist er zurück, und das unter ziemlich hohem Druck: Im höchsten Amt des deutschen Fußball-Staates muss er in nur acht Monaten eine Einheit schmieden, die bei der Heim-EM die ganze Nation mitreißt. Er hat also keine Zeit zu verlieren.

Nagelsmann will zwar durchaus experimentieren: Er hat die Neulinge Chris Führich, Robert Andrich und Kevin Behrens sehr bewusst eingeladen. Wichtiger aber ist ihm, seiner Mannschaft sofort taktische Leitplanken zu setzen - ohne unnötige Schlenker: einfach und gradlinig. Darüber konnte er in acht Stunden über den Wolken brüten.

DFB: Bundestrainer Nagelsmann spürt "große Verantwortung"

"Wir versuchen, schnellstmöglich Inhalte rüberzubringen und die erste Grundstruktur zu schaffen", kündigte Nagelsmann an, er sprach von einem "Grundstock für mehr Stabilität". Komplizierte taktische Varianten und wilde Rochaden sind demnach vorerst nicht zu erwarten.

Nagelsmann weiß: "Wir haben alle eine große Verantwortung, die wir auch spüren - den besten Fußball für Deutschland zu spielen." Dafür kann er die Länderspiele gegen die USA am Samstag (21:00 Uhr/RTL überträgt live) in Hartford und gegen Mexiko am 18. Oktober in Philadelphia nutzen - und die insgesamt nur fünf Trainingseinheiten auf dem Gelände des Football-Teams New England Patriots.

Das Teamhotel hat einen passenden Namen: Renaissance, Wiedergeburt. So viel Symbolcharakter kann der Bundestrainer vor seiner Länderspiel-Premiere in Übersee gut gebrauchen.

Thomas Müller blinzelte gegen die tief stehende Sonne und zeigte das Victory-Zeichen in Foxborough. Dann eilte auch er in das Hotel, in dem fleißige Angestellte gerade den schwarzen Läufer am Empfang emsig gesaugt hatten.

Noch im Flieger hatte Bayern-Profi Müller als Sitznachbar von Rückkehrer Mats Hummels ein Video gepostet und vielsagend in die Kamera gesprochen: "We are ready." Bereit fühlen sie sich wieder bei der DFB-Elf nach vielen Enttäuschungen.

DFB: Bundestrainer Nagelsmann will Zeit "maximal nutzen"

Mit der ersten Trainingseinheit auf dem Gelände des nach schmerzhaften Niederlagen ebenfalls in einer sportlichen Krise verfangenen NFL-Clubs New England Patriots will Nagelsmann heute Abend deutscher Zeit den Fokus auf die sportliche Justierung Richtung Heim-EM in acht Monaten legen.

"Wir haben nicht die kompletten sechs Trainingstage, an denen wir voll belasten können. Aber natürlich versuchen wir schon, die Zeit, die wir haben, maximal zu nutzen", sagte Nagelsmann. "Natürlich versuchen wir schnellstmöglich, Inhalte rüberzubringen, mal die erste Grundstruktur zu schaffen", erläuterte der Bundestrainer seinen US-Plan. 

Vorläufig hat der 36-Jährige dafür 25 Spieler im Aufgebot, darunter vier Torhüter. Kapitän Ilkay Gündogan und Marc-André ter Stegen waren noch gestern Abend aus Barcelona kommend in Boston eingetroffen. Offensivmann Kai Havertz wird nach seiner Zahn-Operation am Mittwoch in Nordamerika erwartet. 

Unter den Zuschauern wird dann nach Informationen der "Deutschen Presse-Agentur" auch Oliver Bierhoff sein - rund zehn Monate nach seinem Aus als DFB-Direktor nach dem WM-Debakel in Katar. Bierhoff kam gestern mit einem Lufthansa-Flug aus München wenige Stunden nach dem DFB-Tross in Boston an. 

Der DFB hatte für die Amerika-Reise zuletzt viel Kritik einstecken müssen, unter anderem von Bayern-Trainer Thomas Tuchel wegen der aus seiner Sicht unnötig hohen Belastung für die Profis in der aktuellen Saisonphase. 

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