Werder träumt von Europa, Bochum taumelt weiter

Werder Bremen bleibt auf Europakurs: Das 1:0 gegen den VfL Bochum war der Lohn harter Arbeit.
Nach einem Sprint über den halben Platz und einer letzten spektakulären Grätsche ließ sich Marco Friedl von den Fans feiern, dann folgte wenig später der erlösende Schlusspfiff: Werder Bremen ist weiter auf Kurs in Richtung Europa, wenngleich beim 1:0 (0:0) gegen den VfL Bochum einzig das Ergebnis positiv stimmte.
"Es war ein glücklicher Sieg, weil es kein gutes Spiel von uns war", sagte Werders Kapitän Friedl bei "Sky". Kurz vor Schluss hatte er Bochums Moritz Broschinski im Laufduell abgekocht. "Solche Szenen sind für uns Abwehrspieler wie Tore", sagte Friedl, dessen Team nun vier Bundesligasiege nacheinander geholt hat. Zuletzt gelang dies Werder in der Saison 2014/15 - aktuell fehlen Bremen vier Punkte zum Champions-League-Platz.
Doch wenn Werder wirklich international spielen will, muss im Schlussspurt der Saison eine Steigerung her. Auch Torschütze Mitchell Weiser (81.) gab zu, dass er ein "bisschen unzufrieden" sei, "weil wir fußballerisch nicht viel auf den Platz bekommen haben". Es sei der Anspruch, besser zu spielen, "aber am Ende ist es nicht so wichtig, wenn wir drei Punkte holen."
Die Bochumer, bei denen kurz vor Schluss Ibrahima Sissoko (86.) mit Gelb-Rot vom Platz flog, mussten ihre vierte Niederlage in Folge hinnehmen und verpassten einen Befreiungsschlag im Fernduell um den Relegationsplatz mit dem 1. FC Heidenheim. Sportgeschäftsführer Dirk Dufner stimmte die Leistung trotz der Niederlage "optimistisch".
Halbzeit ohne Höhepunkte
Wie ein Europapokal-Kandidat präsentierten sich die Bremer zu Beginn nicht. Marvin Ducksch ließ Bernardos Fehler aus guter Position ungenutzt (5.), Amos Pieper verpasste per Kopf (9.) und auf der Gegenseite durfte auch der Außenseiter aus Bochum ein paar Halbchancen verbuchen.
Der VfL hatte in der ersten Hälfte mehr Ballbesitz und riss das Spiel an sich. So richtig gefährlich wurde es in einer einschläfernden ersten Hälfte aber nicht, bis Friedl bei einem Rückpass fast ein Eigentor unterlief (10.).
Bochum-Trainer Dieter Hecking sah auch zu Beginn der zweiten Hälfte einen ordentlichen Auftritt seines Teams, auch wenn der VfL kurz zittern musste. Nach langer VAR-Überprüfung wurde Duckschs vermeintlichem Führungstreffer (55.) wegen Abseits zurückgenommen.
Es blieb ein Duell auf Augenhöhe - auf überschaubarem Niveau. Bis zur 70. Minute mussten die Fans auf die nächste Chance warten. Der eingewechselte Justin Njinmah schoss Bochum-Keeper Timo Horn aus kurzer Distanz in die Arme. Werder erhöhte im Anschluss den Druck.