Irrer BVB kontert Last-Minute-Ausgleich noch

Borussia Dortmund bleibt im engen Rennen um Europa dank eines strittigen Last-Minute-Treffers das Team der Stunde. Die Elf von Trainer Niko Kovac gewann bei Lieblingsgegner TSG Hoffenheim mit 3:2 (1:0) und hielt damit auch den Traum von der Champions League am Leben.
Oliver Baumann sackte nach dem Schlusspfiff gezeichnet von einer Schürfwunde am Kopf zusammen, fair erkundigten sich die Champions-League-Jäger von Borussia Dortmund beim Nationaltorhüter nach dessen Gesundheitszustand.
Noch weit nach dem hitzigen Ende gingen die Diskussionen über den strittigen Siegtreffer in letzter Minute beim 3:2 (1:0)-Erfolg bei der TSG Hoffenheim weiter, mit dem der BVB die Aufholjagd auf die Plätze für die Königsklasse fortsetzte.
"Schwierig zu bewerten. Ich würde sagen: Kein Foul, es gibt schlimmere Dinge", sagte Waldemar Anton am Sky-Mikrofon. Der Abwehrspieler stieg zum Matchwinner der Dortmunder auf, in der fünften Minute der Nachspielzeit profitierte Anton bei seinem Treffer davon, dass Baumann nach einem Kopftreffer im Zweikampf mit Carney Chukwuemeka lange am Boden gelegen hatte.
Auch Sebastian Kehl befand: "Er wird ein Stück weit am Kopf getroffen, aber es ist kein Foul." Vielmehr freute sich der BVB-Sportdirektor über den nächsten Sieg. "Es in dieser Art und Weise zu gewinnen, muss uns nochmal Kraft und Energie geben. Wir müssen daran glauben. Dann können wir es packen", sagte der Sportdirektor. Kapitän Emre Can wurde noch deutlicher: "Jetzt greifen wir die Champions-League-Plätze an."
Die Mannschaft von Trainer Niko Kovac ist nach 13 Punkten aus den letzten fünf Partien schon Sechster, die Plätze für die Königsklasse scheinen drei Spiele vor Saisonende wieder realistisch. Serhou Guirassy (20., nach Videobeweis), Julian Brandt (74.) mit einem Traumtor und Anton (90.+5) trafen zum fünften Auswärtssieg in Serie in Sinsheim, Guirassy verschoss zudem einen Foulelfmeter (34.).
Vielgescholtener Brandt schießt Traumtor
Die TSG konnte derweil Ex-Mäzen Dietmar Hopp zum 85. Geburtstag kein Geschenk machen - stattdessen wächst trotz der jeweiligen Ausgleichstreffer von Adam Hlozek (61.) und Pavel Kaderabek (90.+1) die Not im Tabellenkeller wieder. Der Last-Minute-K.o. sei "unglaublich bitter" gewesen, sagte Anton Stach: "Jede einzelne Entscheidung war irgendwie gegen uns. Es bringt aber nichts zu diskutieren." Durch den Erfolg des 1. FC Heidenheim schmolz der Vorsprung auf den Relegationsplatz drei Spieltage vor Saisonende auf fünf Punkte.
Die TSG verteidigte zunächst sehr kompakt, ließ kaum eine Lücke. Die Führung entstand nach einer der wenigen Dortmunder Umschaltgelegenheiten: Brandt schickte Daniel Svensson mit einem perfekten langen Ball, der Schwede legte vor Baumann quer und Guirassy konnte ohne Mühe einschieben.
Nach dem Wechsel riss allerdings zunächst der BVB das Spiel wieder an sich. Doch Hlozek traf nach tollem Chipball von Stach aus der Drehung. In der Folge spielten beide Teams auf Sieg. Dann traf Brandt per traumhaftem Volley aus spitzem Winkel. Kaderabek glich aber erneut aus. Als es bereits nach einem Remis aussah, folgte die strittige Szene um Baumann. Anton durfte unbedrängt einschießen.