28.04.2025 09:57 Uhr

Austria Wien lacht von Tabellenspitze

Prelec wurde von seinen Kollegen geherzt
Prelec wurde von seinen Kollegen geherzt

Von sechs Punkten Rückstand zur Tabellenführung aufgrund des besseren direkten Vergleichs: Die Wiener Austria hat die Duelle mit Titelverteidiger Sturm Graz genutzt, um wieder realistisch vom ersten Meistertitel seit 2013 träumen zu dürfen. Auf das 2:1 am Mittwoch folgte ein 1:0 in einer chaotischen Partie am Sonntag in Graz. "Es war eine unglaubliche Woche", betonte Austria-Kapitän Manfred Fischer. Die Steirer ärgerten sich über Schiedsrichter Sebastian Gishamer.

"Wir haben zwei richtig gute Spiele gemacht und erleben gerade gemeinsam einen Höhenflug, für den wir alle gearbeitet haben. Das ist fein", sagte Austria-Trainer Stephan Helm. Drei Punkte hinter den beiden Topteams lauert vier Runden vor Schluss der WAC. Der Vierte Salzburg hat auch nur vier Zähler Rückstand. "Die Tabellenführung fühlt sich gut an, aber wenn wir ein Spiel verlieren, ist alles wieder anders", meinte Fischer. Auf den Geschmack ist er jedenfalls gekommen. "Träumen tun wir alle, das darf man schon, wenn man so nahe dran ist, aber es wartet noch ein brutal langer Weg."

Prelec Matchwinner in "zerfahrenem" Spiel

Auch in Graz habe man gezeigt, dass man ein "ekeliger" Gegner sein könne. Das in einer Partie, die dem Gesehenen unter der Woche nur wenig ähnelte. Sie war auch aufgrund von drei Ausschlüssen enorm zerfahren, die Austria schaffte es kaum, spielerisch aus ihrer langen numerischen Überlegenheit Kapital zu schlagen. Nik Prelec verwertete trotzdem eine der sehr wenigen Topchancen in der 80. Minute. "Es war ein zerfahrenes Spiel, wir waren selbst zu unruhig, hätten den Vorsprung ruhiger heim spielen müssen", meinte Helm.

Sturm erzielte in der 96. Minute durch Belmin Beganovic den vermeintlichen Ausgleich. Der wurde aufgrund eines Foulspiels von Emanuel Aiwu zuvor aber nicht anerkannt. Das war der Schlusspunkt eines Reigens strittiger Situationen, die allesamt zuungunsten der Grazer bewertet wurden. Regeltechnisch waren auch sowohl der Ausschluss von William Böving (28.) nach einer Unsportlichkeit gegen den in der Schlussphase ebenfalls ausgeschlossenen Reinhold Ranftl als auch die Gelb-Rote Karte für Leon Grgic (66./Foul) vertretbar. "Neutral betrachtet waren die Entscheidungen korrekt", rechtfertigte sich Gishamer im Sky-Interview.

Grazer waren anderer Meinung

Die Grazer sahen die Sache anders. Trainer Jürgen Säumel sprach von zwei "sehr harten" Roten Karten und ärgerte sich vor allem über Letztere. Grgic hatte gleich in der Anfangsphase aufgrund einer Schwalbe Gelb gesehen. Der Ausschluss folgte nach einem Zweikampf mit Aleksandar Dragovic. Laut Säumel hätten die Austrianer aus minimalem Kontakt immer sehr viel gemacht, die Ausschlüsse so ein bisschen provoziert. "Es ärgert mich, dass die Schiedsrichter Woche für Woche auf so etwas reinfallen."

Auch Kjell Scherpen war nicht gut auf den Referee zu sprechen. "Der Schiedsrichter hatte von der ersten Minute an keine Kontrolle über das Spiel, keine Ruhe im Kopf. Ein Mann hat seine Verantwortung nicht gut wahrgenommen", kritisierte der Sturm-Tormann. Gishamer ließ das nicht auf sich sitzen. "Wenn man die Situationen einzeln betrachtet, muss man die Sturm-Spieler fragen, ob sie vielleicht mit den Emotionen nicht klargekommen sind", meinte der 36-Jährige nur eine Woche nach einem wohl spielentscheidenden Fehlpfiff von ihm beim 5:1 des WAC gegen Rapid.

Mit Kritik musste auch Scherpen leben. Vor dem entscheidenden Treffer verschätzte sich der Sturm-Tormann nach einem Corner etwas und konnte den Ball nur kurz abwehren. "Da muss ich den Ball weiter wegschlagen", gestand der 25-jährige Niederländer. Von Säumel gab es "null Vorwurf", so etwas komme vor. "Er ist für mich der beste Tormann in der Liga und wird im Endspurt noch wichtig für uns sein", sagte Säumel.

"Abgerechnet wird zum Schluss"

Mit dem Gastspiel beim Sechsten Blau-Weiß Linz wartet auf sein Team kommenden Sonntag die am Papier leichteste Aufgabe, während die Austria in Salzburg ran muss. "Der Blick auf die Tabelle bringt nichts und momentan kann uns die Tabelle auch egal sein. Abgerechnet wird zum Schluss, es sind noch genug Spiele, um das drehen zu können", verlautete Säumel. Vom Gejagten ist seine Truppe in die Jägerrolle gekommen. "Die Mannschaft hat in dieser Saison bewiesen, dass sie mit beiden Situationen umgehen kann", sagte der 40-Jährige.

Nicht ideal ist für ihn, dass in Linz mit Böving und Grgic zwei Stürmer gesperrt sein werden. Aufgrund der Verletzungen von Seedy Jatta und Fally Mayulu war die Personalsituation in der Offensive schon angespannt. "Die Personaldecke wird nicht größer, aber wenn ich die Mentalität und Einstellung gesehen habe, man hat die Unterzahl kaum gemerkt, dann bin ich überzeugt, dass wir am Sonntag zurückschlagen werden", erläuterte Sturms Trainer. Ungemach droht dem Club aufgrund einer anderen Sache. Gishamer kündigte eine Anzeige wegen eines Becherwurfs auf das Schiedsrichterteam beim Abgang an.

apa

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